Aufenthaltsort, Lebenswandel und Fortpflanzung
Der Fuchsbandwurm ist einer der Parasiten, die in unseren Breitengraden vorkommt und beim Menschen eine sehr seltene, aber mitunter
lebenslängliche Erkrankung verursachen kann.
Durch den, in den letzten Jahren stark angestiegenen Fuchsbestand ist auch die Sorge über eine Ansteckung mit dem kleinen Fuchsbandwurm parallel dazu gewachsen.
Grundsätzlich kommt er im Darm des Fuchses vor, aber auch im Darm von Hund und Katze.
Er ist nur wenige Millimeter groß und besteht aus einem Kopf mit Saugnäpfen, die zum Anheften an die Darmwand dienen und aus 3 bis 5 Gliedern, die ständig neu gebildet werden können. Diese
erneuerbaren Endglieder werden, sobald sie voll reifer Fuchsbandwurmeier sind, abgestoßen und gelangen so über den Kot in die Umwelt.
Hier nimmt sie ein "Zwischenwirt" auf. Dies sind in den meisten Fällen Kleinnager wie z. B. Mäuse oder Bisamratten. Im Darm des Zwischenwirtes schlüpfen dann kleine Larven aus den Eiern, die dann
in erster Linie zur Leber wandern. Hier wachsen sie tumorähnlich zu einer großen Menge von Bandwurmanlagen heran, die langsam das Lebergewebe zerstören.
Der Kreislauf wird geschlossen, wenn der Zwischenwirt von einem "Endwirt", beispielsweise einem Fuchs, gefressen wird. In dessen Darm entwickeln sich die Larven dann zu einem erwachsenen Bandwurm. Wie die Nagetiere kann sich auch der Mensch über kontaminierte Nahrung (Pilze, Waldfrüchte usw.) anstecken. Der Fuchsbandwurm ist grundsätzlich in der ganzen Schweiz und allen angrenzenden Ländern angesiedelt.
Infektionsrisiko und Inkubationszeit
Der Mensch infiziert sich, indem er Fuchsbandwurmeier aus dem Kot eines Endwirtes (Fuchs, Hund, Katze ...) aufnimmt. Dies kann zum einen durch einen engen Tierkontakt mit dem eigenen Haustier oder durch kontaminierte Lebensmittel geschehen. Neuere Studien in Deutschland haben ergeben, dass vermutlich 80% der Ansteckungen durch Hund und Katze erfolgen.
Nicht nur Waldfrüchte und Pilze können durch den Kot der Tiere kontaminiert sein, sondern auch Fallobst und Kulturgemüse aus Hausgärten.
Einer besonderen Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind Jäger, Tierärzte, Tierpräparatoren, Landwirte und Kleintierbesitzer durch direkten oder indirekten Kontakt mit befallenem Kot von Füchsen, Hunden und Katzen.
Zwischen Aufnahme von Fuchsbandwurmeiern und dem Auftreten der ersten klinischen Beschwerden beim Menschen können Monate bis Jahre vergehen. Eigentlich ist der Mensch ein Fehlwirt. Währenddem Fuchs, Katze und Hund problemlos damit leben kann, verursacht der Fuchsbandwurm beim Menschen irreparable Schäden und kann, ohne Behandlung zum Tod führen. Die Erkrankung wird oft sehr spät entdeckt und bis dahin sind Organe wie Leber, Milz, Nieren oder Lunge bereits stark geschädigt Nachgewiesen werden können die Zysten mit Röntgen, Ultraschall oder TMC.
Vorbeugende Massnahmen
Hunde und Katzen als Endwirte des Fuchsbandwurmes zeigen in der Regel selbst bei starkem Befall keinerlei Krankheitserscheinungen, daher ist eine Diagnose sehr schwierig. Aus diesem Grund sollten sie regelmäßig einer Wurmkur unterzogen werden (genauere Informationen können beim Tierarzt nachgefragt werden).
Der Mensch hingegen muß vorbeugend handeln, da es kein Medikament und keinen Impfstoff zum Schutz vor Befall gibt. Es empfiehlt sich, gewisse Hygienemaßnahmen durchzuführen, damit eine Infektion ausgeschlossen werden kann.
Pilze, Waldfrüchte, Freilandgemüse und dergleichen sollten vorher in jedem Fall gewaschen und wenn möglich auch gekocht werden! Alternative zum kochen: Alles trocknen, innerhalb von wenigen Tagen sterben die Fuchsbandwurmeier ab.
Hände nach Wald-, Feld-, oder Gartenarbeiten immer gründlich waschen, da es sich nicht ausschließen läßt, daß die winzigen Eier auch durch den Wind weitergetragen werden. So kann man auf einfachste Weise einer Infektion vorbeugen.
Tot aufgefundene oder bei der Jagd erlegte Füchse nur mit Plastikhandschuhen anfassen und Tiere für den Transport in Plastiksäcke verpacken.
Abbalgen nur mit Handschuhen anschliessend Hände gründlich waschen.
Hunde, welche in Fuchsbauten eingesetzt wurden, anschliessend duschen, da in der Erde des Baues Eier des Fuchsbandwurmes herumliegen können und dadurch ins Fell gelangen.
Achtung: Einfrieren hat keine Wirkung, da die Eier erst ab minus 80°C abgetötet werden. Auch ein Arbeiten mit handelsüblichen Desinfektionsmitteln zeigt keinerlei Wirkung.
Quelle: Auszugsweise und mit freundlicher Genehmigung durch die Pressestelle des Kreises Euskirchen. Ergänzungen und Anpassungen an die Schweiz durch die Verfasserin.